1. Ziele dieses Standards
Dieser Qualitätsstandard soll den Kunden bei der Auswahl von professionellen System-
AufstellerInnen in Organisationen und Arbeitskontexten (SO+A-Professionals) eine Orientierung geben.
Er soll auch den System-AufstellerInnen einen Maßstab zur Verfügung stellen, an dem sie ihre Arbeit und ihre Weiterbildungsmaßnahmen ausrichten können. [...]
5. Qualitätsstandard für SO+A-Professionals
Der Qualitätsstandard definiert im ersten Teil die persönlichen Vorraussetzungen für eine
System-AufstellerIn und im zweiten Teil die Haltung und grundlegende Verhaltensweisen bei einer System-Aufstellung.
Alle im folgenden Text mit ** markierten Punkte werden im Rahmen der Qualitätssicherung und -darstellung des SO+A-Professionals (s. 6.) geprüft.
5.1 Persönliche Voraussetzungen
Aus- und Weiterbildungen
• Berufserfahrung in Organisationen**
• Theoretisches Wissen über Organisationen
• Berater- oder Supervisoren-Ausbildung oder eine entsprechende langfristige berufliche Erfahrung **
• Beratungserfahrung **
• Selbsterfahrung** und Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit
• Gründliche Weiterbildung in systemischen Konzepten und Interventionstechniken**
• Gründliche Weiterbildung im Anleiten von System-Aufstellungen**
• Persönliche Aufstellungserfahrung**
- Bearbeitung eigener persönlicher Themen
- Bearbeitung eigener beruflicher Themen
- Leitung von System-Aufstellungen
• Methodenkompetenz (s.u.)
• Grundhaltung nach dem Verhaltenskodex (s. 5.2)
• Geschulte Wahnehmungsfähigkeit und Intuition, Bereitschaft zur Neutralität (auch gegenüber eigenen Bildern und Absichten), ...
Fertigkeiten und Methodenkompetenz für das Leiten einer System-Aufstellung
• Einbindung der System-Aufstellung in einen Beratungsprozess
• Vorbereitung des Kunden auf die System-Aufstellung
• Entwicklung des Anliegens hin zur Fragestellung als Vorbereitung der System- Aufstellung (systemische und lösungsorientierte Interview- und Gesprächsführung)
• Gründliche Kenntnisse grundlegender Konzepte und Interventionstechniken des Systeme-Stellens und die Fertigkeit in ihrer Anwendung
- Grundannahmen und Prinzipien, die das Systeme-Stellen leiten
- Grammatik und Sprache der System-Aufstellung
- Variationen von Aufstellungsformen
- Variationen von Vorgehensweisen in System-Aufstellungen
- Interventionsformen
- Unterscheidung der Ebenen "System-Aufstellung", "Deutung der System- Aufstellung" und "Kontext der System-Aufstellung"
- Unterscheidung von verschiedenen Systemebenen in einer System-Aufstellung
• Verhalten in schwierigen Situationen und Krisenintervention
• Definition eines weitergehenden Prozesses für die Nachbearbeitung
5.2 Einhalten eines Verhaltenskodex
In der Arbeit mit System-Aufstellungen
• prüfen, ob die eigene fachliche und soziale Kompetenz zur sorgfältigen Bearbeitung des Anliegens mit Hilfe der System-Aufstellung ausreicht; sicherstellen, dass das Anliegen in dem momentanen Setting bearbeitet werden kann (ggf. auf privaten Kontext hinweisen; ggf. an andere Stelle überweisen)
• sich jederzeit für die Leitung des Prozesses verantwortlich fühlen
• den Kunden über die Rahmenbedingungen, Möglichkeiten, Grenzen und Wirkungen einer System-Aufstellung aufklären: dem Kunden wird transparent, dass die System-Aufstellung nur ein Schritt in einem Prozess ist; dem Kunden wird dargelegt, dass mit System-Aufstellungen keine Wahrheiten erzeugt werden, sondern Bilder, die seine Entscheidungsprozesse fördern sollen (Seriosität); ...
• den Schutz des Kunden und seiner Informationen sicherstellen (Vertraulichkeit)
• das Anliegen unter Berücksichtigung der Ausgangssituation so weit klären, dass ein
Auftrag für die System-Aufstellung formuliert werden kann (z.B. mit Hilfe eines systemischen und lösungsorientierten Interviews)
• dem Kunden eine dem Anliegen gemäße Aufstellungsform und geeignete Vorgehensweisen anbieten
• achtsame, wertschätzende und auftragsorientierte Prozeßarbeit im Kontakt mit dem Kunden und den an der System-Aufstellung Mitwirkenden; achtsam und wertschätzend auch sich selbst gegenüber sein
• neutral bzw. allparteilich zu Personen, Beziehungen, Konstrukten, Bewertungen und Lösungen sein
• auf Wunsch des Kunden den Prozess nachvollziehbar erklären
• den Auftrag nur mit Zustimmung des Kunden erweitern, wenn der Prozess über die bestehende Vereinbarung hinausführen kann
• Abrundung und Abschluss der Aufstellung
- Entlassen und Entrollen der RepräsentantInnen
- das Lösungsbild beim Kunden verankern
- Aufstellungsergebnisses auf Basis der vom Kunden genannten Erfolgsmerkmale prüfen ...
• angemessener Umgang mit offenen Fragen
Zur eigenen Vorbereitung auf die System-Aufstellung
• sorgfältig im Anleiten von System-Aufstellungen weiterbilden; eigene gründliche Übungsmöglichkeiten schaffen
• regelmäßig weiterbilden, aktiv den Erfahrungsaustausch pflegen und seine Fertigkeiten unter Supervision weiterentwickeln
• ein fairer Mitbewerber am Markt sein
• die Werbung an den hier genannten Kriterien orientieren und nur das versprechen, was gehalten werden kann (seriöse Werbung)
[...]
Quelle: https://www.infosyon.com/quali... / vom 04.12.2019